Historie

Chronik des Linden-Dahlhauser Schützenbundes 1862 e.V.

1862 bis 1872

Der Linden – Dahlhauser Schützenbund ist von Bürgern aus Linden und Dahlhausen im Jahre 1862 gegründet worden. Leider ist heute nichtmehr bekannt wer den Anstoß gab den Verein zugründen. Überliefert ist lediglich das altbekannteLlndener Namen unter den ersten Mitgliedernauftauchen; dazu gehören: Der lange Schröer utdän Wiäckelten, der Dicke van dä Egge(Eggemann), der Zimmermann Hesse, FritzHestermann, Christian Lutz, Voßnacke,Scheidtmann, Scharpenseel und Commandeur.

Das Vereinslokal war damals die kleine Wirtschaft Dördelmann, „Am Dörln” genannt; sie stand an der Hattinger Straßezwischen Ferdinand-Krüger-Straße und dem Kesterkamp.

Der erste provisorische Schießstand befand sich in der „Heimbecke” genannt„Hembke” und lag nahe der Zeche Dahlhauser Tiefbau, dort wo heute die Ferdinand-Krüger-Straße verläuft. Dieser Schießstand, der im Freien lag war daserste Domizil der Schützenbrüder des Linden – Dahlhauser Schützenbundes.

Überliefert ist, daß am 6. August 1865 ein neuer Vorstand gewählt wurde,welchem folgende Schützenbrüder angehörten: Jonas, H. Köllermannjun„ Franke, C. Hahne, A. Hesse, E. Spennemann, H.Lutz, Voßnacke, Aug. Schröer, H. Hesse, W. Eggemannjun„Wer welches Vorstandsamt bekleidete ist leider nicht mehr bekannt.

Fritz Hestermann war es, der an einem Schießtag im Jahre 1865 eine Büchse mitauf den Schießstand brachte. Bei Stracke in Langendreerholz hatte er sie für 30Taler gekauft. Es war eine feine Flinte mit Nußbaumschäftung, Stecher undverstellbarem Visier. Auch damals bereits kostete eine gute Büchse viel Geld, denn 30 Taler wogen in der damaligen Zeit schwer. Fritz Hestermann hat damitseinem Hobby gefrönt, denn er war ein großer Jäger vor dem Herrn.

Da der provisorische Schießstand in der „Hembke” im Freien lag, konnte dies dieSchützen auf Dauer nicht befriedigen. Das Bestreben der Schützen ging dahin, einen eigenen gedeckten Schießstand zu errichten.

Ein geeignetes Grundstück wurde an der Hilligenstraße gefunden, das dem BauerVoßnacke gehörte. Das nebenan gelegene, nach der Hasenwinkeler Muldeabfallende Gelände, „die Hei”, trug damals noch reichen Waldbestand. Eswuchsen dort Eichen und Tannen. In entgegenkommender Weise stifteteEggemann aus diesen Beständen das Holz für die Schützenhalle. DerZimmermann Hesse errichtete den Bau, einen Fachwerkbau, der mit Ziegelngedeckt wurde. In der Halle waren drei Schießstände nebeneinander, sowie eineKegelbahn. Der Kugelfang und der Damm lagen dort wo früher die BrotfabrikTimmer stand an der damaligen Türkstraße. Der Stand hatte eine Länge vonrund 100 Metern. In der Halle standen Tische und Bänke und die Bewirtunghatte Scheidtmann übernommen. Ein Bierkeller durfte natürlich auch nichtfehlen. Hinter dem Haus des früheren Schneidermeisters Lingner grub maneinen ca. 10 m tiefen Stollen in die Bergseite, in dem hinter einerstarken Tür die Schätze des Wirtes aufbewahrt wurden. Nachdem aber einmalin einer stockfinsteren Nacht Diebe den Keller aufbrachen und ausraubten legteman einen kleinen Keller hinter der Theke in der Halle an.Mittwochs und Sonntags war Schießen. Je näher das erste Schützenfestherannahte, desto häufiger knallten die Büchsen. In der Nähe der Halle wurdedas Schützen- und Festzelt errichtet. In den beiden Gemeinden Linden undDahlhausen rüstete man sich zum Fest.

Während die Frauen und Mädchen ihre neuen Kleider probierten, die Krinolinen(Reifröcke) in Schuß brachten, gossen die Schützen Kugeln, füllten diePulverhörner, putzten und ölten die Flinten. Der Beginn des Festes wurde mit 10Böllerschüssen aus den Böllern des Vereins am Samstag eingeleitet. Am Sonntagfand das Königsschießen statt mit anschließendem Festzug und Königsball. DerKönig wurde mit der Königskette, an der ein silberner Adler hing, geschmückt.Mit dem Montag als drittem Festtag ging das Schützenfest zu Ende, aber nochlange blieb die Erinnerung an diese schönen Tage im ganzen Dorf lebendig.

Der Verein blühte kräftig, bis nach den für Deutschland so ereignisreichenJahren 1870/71. In dieser Zeit entstanden überall Kriegervereine, so auch inLinden, wodurch die Schützenvereine in ihrem Fortbestand behindert wurden.Noch einmal, im Jahre 1872, wurde in Linden ein Schützenfest zusammen mitdem Kriegerverein gefeiert. Schützenkönig wurde damals Christian Lutz.

Dann verfiel der Schützenverein und geriet in Vergessenheit. Den silbernenAdler nahm zunächst der damals noch junge Pastor Steiniger in Verwahrung, derihn später in die Obhut des Amtes Linden – Dahlhausen gab. Hier schlief derAdler lange Zeit, bis er eines Tages zu neuem Leben erweckt wurde.

1929 bis 1930

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde überall das Leben derSchützenvereine neu erweckt. Rings um Linden reihte sich Verein an Verein undmanchmal durchzogen fremde Schützen mit klingendem Spiel die Straßen derGemeinde.Da entsann man sich auch des schlafenden Linden – DahlhauserSchützenbundes von 1862. Im Juni des Jahres 1929, in dem Jahr in dem auchdie Gemeinden Linden und Dahlhausen nach Bochum eingemeindet wurden,trafen sich einige Lindener Bürger beim Wirt Mönninghoff um den seit mehr als50 Jahren schlafenden Schützenbund von 1862 wieder ins Leben zu rufen.

Der Weckruf fand starken Widerhall und schon nach einigen Tagen hatten sich 100 Schützen eingeschrieben. Am 29. Juni 1929 fand im Lokal Mönnighoff dieGründungsversanunlung statt, in der ein Ausschuss gewählt wurde der dieweiteren Vorbereitungsarbeiten übernahm.Diesem Ausschuß gehörten an: Wilhehn Nehring, Gustav Grumm, Alfred Schnier, Wilhehn Fränzer, GustavMönnighoff und Alfred Buchfeld jun.

Zum 30. Juli 1929 berief der Ausschuß eine Vollversammlung ein, aufder ein vorläufiger Vorstand gewählt wurde. Ihm gehörten an:

  1. Vorsitz. Dr. Alois Laarmann 2. Vorsitz. Wilhehn Nehring
  2. Schriftf. Robert Spengler 2. Schriftf. Alfred Buchfeld jun.
  3. Kassierer August Mönnighoff 2. Kassierer Alfred Schnier

Als Beisitzer wurden gewählt:

  • W. Fränzer
  • Gustav Mönninghoff
  • Friedrich Kraus
  • August Mönnighoff
  • August Scharpenseel
  • Gustav Grumm
  • Albert Schwager
  • Heinrich Nöcker

Dieser vorläufige Vorstand wurde in der Generalversammlung am 21. September1929 endgültig bestätigt.

Mit Datum vom 20. Dezember 1929 wurde laut Bekanntmachung desAmtsgerichtes Hattingen, der Schützenbund in das Vereinsregister eingetragen.Mit dieser Eintragung wurde ein weiterer wichtiger Schritt im Leben desSchützenbundes getan.

Am 10. März 1929 wurde mit der Gesellschaft „Janus” in Hamburg erstmals eineHaftpflichtversicherung für 250 Mitglieder a’ 35 Pfg abgeschlossen.

Am 24. März 1930 wurde mit dem Lindener Krieger- und Landwehrverein einPachtvertrag für die Überlassung deren Schießstandes zum Preise von 250 RM pro Jahr abgeschlossen.

Wie aus dem Jahresbericht 1929/30 zu entnehmen ist, gehörten demSchützenbund am 20. September 1930 insgesamt 268 Mitglieder an. In demBerichtszeitraum hatten 12 Mitgliederversammlungen stattgefunden. Es konnteeine Einnahme von 1.637,71 RM verzeichnet werden. Dem stand eine Ausgabein Höhe von 1.153,19 RM gegenüber. Das erste Jahr nach Wiedergründungwurde mit einem Kassenbestand von 484,52 RM abgeschlossen.

Als weiteres Vereinsvermögen gehörten dem Schützenbund
3 Mauser Karabiner
3 Gewehrfutterale
1 Gewehrkiste
3 grüne Mäntel
8 Schärpen mit Silberfranzen

Als nächster wichtiger Schritt in der Vereinsgeschichte wurde eine Vereinsfahneangeschafft. Am 16. November 1930 fand in einer würdigen Feier dieFahnenweihe statt, die von Stadtrat Stumpf auf dem Marktplatz in Lindenvollzogen wurde.Der Fahnenoffizier des Vereins nahm die Fahne mit folgenden Worten inEmpfang:

Llebe Schützenbrüder!
Dank.end übernehme ich die neue Schützenfahne und hoffe,
sie dem Schützenbund recht oft bei festlichen Umzügen
voranzutragen.
Es ist mir eine Pflicht, diese mir anvertraute Fahne
zu schützen und in Ehren zu halten.
Mögen einst unsere Nachkommen so fest und treu zu ihr halten,
so frohen Herzens und leuchtenden Auges
zu ihr emporblicken, wie wir am heutigen Tage.
Das walte Gott!

In dem sich anschließenden Festzug durch Llnden erschienen die Stabsoffizierezum ersten Mal zu Pferde. Dies war ein besonderes Ereignis für den Verein undfür die gesamte Gemeinde. Die Saalfeier bei Scheidtmann, zu der wegenPlatzmangel nur die Vorstände der drei Dahlhauser Schützenvereine geladenworden waren, blieb allen in guter Erinnerung.

1931

Als weiteres Symbol des Vereins sollte ein Birkemeier angeschafft werden.

Außen rauh, in rissige Borke eingehüllt, die ihm auf dem Leibe gewachsen ist,von innen glatt und schön verpicht, bauchig und rund, so steht er vor uns: „DerBirkemeier”. Was ist er?

Ein Humpen aus dem Stamm einer Birke gedrechselt die im deutschen Waldgewachsen ist, sollt es sein. Und deutsch ist auch der Brauch, dem er dient. Wosich Schützenbrüder treffen, sei es zur Versammlung oder zur geselligen Feierkreist der Birkemeier mit edlem Gerstensaft gefüllt.

Das ist das Treffende: Er kreist im Umtrunk und wtrd damit zum Symbol derGemeinsamkeit, der Kameradschaft und der Treue.Es war ein frohes Ereignis als am 10. Januar 1931 der Vorstand des Vereins in dieDonnerhecke zog um in Schwager’ s Busch die Birke zu fällen, die derSchützenbruder Oskar Schwager für den Birkemeier gestiftet hatte.Bald schallten die Axtschläge durch den winterlichen Wald. Jeden Axtschlagbegleitete ein ausgesprochener Wunsch für die Zukunft.

Das waren die Sprüche:

Wilhelm Nehring“In der Hoffnung, daß diese „trockne” Birke inZukunft als Birkemeier dem Schützenbund 1862nur Einigkeit bringe, vollführe ich den Schlag.”
August Scharpenseel“Wir schlagen dich Birke, das zu festlichen Tagendeine weiße Rinde uns blau leuchten möge.”
Wilhelm Fränzer“Mit jedem Schlag soll das Gelöbnis in mirWurzel fassen: Den Birkemeier demnächstzuerst füllen zu lassen.”
Josef Arens“Ich wünsche, daß der Birkemeier die Geselligkeitund Einigkeit im Schützenbund erhalten undfördern möge.”
Hasselmann“In der Hoffnung, daß du in Zukunft als Birkemeier immer recht feucht bleibst, will ich dir einige mit der Axt wischen.”
Heinrich Nöcker“Dieser Birkemeier möge dem Schützenbund 1862 “In Treue fest” vorangetragen werden.”
Robert Spengler“Möge der Birkemeier, der aus dieser Birke entstehen soll, unter der Devise gebraucht werden: “Wir Schützen weihen Herz und Hand der Heimat und dem Vaterland.”
Alfred Schnier“Mögen die Kassenverhältnisse so stark und kräftig werden, das selbst der Birkemeier die Kasse nicht sprengen kann.”
Gustav Mönninghoff“In der Hoffnung, das wir beide treue Freunde werden: Treue um Treue! (da laghä ob’n Buk).”
Karl Porck“Wie die Birke so weiß und rein, soll der Birkemeier sein.”
C. Dahlhaus“Dieser Birkemeier soll, wenn die Stimmung eintrocknen sollte, die nötige Fröhlichkeit durch seine Feuchtigkeit geben.”
Heinr. Wirt zur Osten“Als Bote des Bundes bin ich dabei, den Birkemeier zu schaffen, fleißig und treu.”
Heinrich Klein“Als Letzter möchte ich nicht verfehlen, auch meinen Segen dabei zu geben.”

Oskar Schwager sagte als der gefällte Baum auf dem Wagen lag: “Der Stamm ist jetzt geschlagen. Als Stifter des Stammes wünsche ich, daß der Birkemeier von den nachkommenden Generationen in Ehren gehalten wird.”

Am 9. Mai 1931 übergab Oskar Schwager den fertigen Birkemeier mit den Worten: “Ich kann heute mein Versprechen einlösen, das ich gab, als die Birke zum Birkemeier gefällt worden war. > Wo lsen lett und Koallen wast, do sind ok Lü, de do bi paßt. < Aber heute soll es heißen: > Wo Birkenböme bi us wast, do sind ok Schützen, dä do bi passt.< Hiermit überreiche ich dem Schützenbund den fertigen Birkemeier. Möge er dem Schützenbund für lange Zeit ein Zeichen der Einigkeit und Treue sein.”

Der Schützenbruder Robert Spengler hatte zu diesem Anlaß sogar ein eigenes Birkemeierlied geschrieben. Nach der Melodie: ,Yifas blasen die Trompeten” heißt es:

  1. Im heimatlichen Walde der Birkemeier stand, jetzt soll in froher Runde er gehen von Hand zu Hand, er soll noch fester binden die ganze Schützenschar, er soll uns fröhlich spenden den Trunk so frisch und klar. Mit „Gut Schuß” ihr Schützenbrüder, tut kräftig einen Zug! Der setz den „Meier” nieder, der spürt er hat genug.
  2. Doch, sagt der Birkemeier zu allen, die daran ziehn, das er – trotz froher Feier – zum Anstand will erziehn, das er zum Saufgelage nie spende seinen ‘Ihmk, das Junge werden Männer, das Alte werden jung. Mit „Gut Schuß” ihr Schützenbrüder, tut kräftig einen Zug! Der setz den „Meier” nieder, der spürt er hat genug.
  3. So wird der Birkemeier ein starkes Bindeglied, das uns sei lieb und teuer und alle fest umzieht! Noch mancher junge Schütze mög froh ihn trinken aus, der laut und stolz bekenne: Mein Vater trank schon draus! Mit „Gut Schuß” ihr Schützenbrüder, tut kräftig einen Zug! Der setz den „Meier” nieder, der spürt er hat genug.

Im September 1931 gehörten dem Verein 275 Mitglieder an. Die Kasse wies einen Bestand von 391,58 RM aus. Die größte Aufgabe, die der junge wiedererstandene Verein sich stellte, war die Schaffung eines eigenen Schießstandes. Ein geeignetes Gelände wurde in der Donnerbecke erstanden. Hier sollte durch tatkräftigen Einsatz der Mitglieder eine Anlage geschaffen werden, die allen Anforderungen genügte welche an einen Schützenverein gestellt werden.

1932

Das Jahr 1932 stand ganz im Zeichen des Schießstandbaus in der Donnerbecke. Dies war natürlich mit großen finanziellen Belastungen für den Verein verbunden.So ist es nicht verwunderlich, das trotz eines Mitgliederbestandes von 262 Schützen, die Kasse am 9. September 1932 nur noch ein Guthaben in Höhe von 2,67 RM aufwies. Bezahlt wurden die Hälfte des Geländes, die Planungskosten, die Vermessungskosten sowie die Gebühren für die baupolizeiliche Erlaubnis zum Bau des Schießstandes.

1933

Überschattet wird das Jahr 1933 durch den Rücktritt des 1. Vorsitzenden Dr. Alois Laarmann mit Schreiben vom 20.03.33. Der Schützenbruder legte sein Amt aus politischen Gründen nieder, blieb aber weiterhin Mitglied des Vereins. Zum 1. Vorsitzenden wurde Wilhelm Nehring gewählt. Der Mitgliederbestand ging auf 245 Schützen zurück. Die Kasse hatte am 07.09.33 einen Bestand von 4, 76 RM. Allerdings waren Rechnungen in Höhe von 506,03 RM noch nicht bezahlt.Sowie das Jahr 1933 für die deutsche Geschichte unauslöschlich ist, so wird auch dieses Jahr für den Linden – Dahlhauser Schützenbund nicht in Vergessenheit geraten. Der Bau des Schießstandes konnte abgeschlossen werden. Am 30. Juli 1933 konnte dieser Schießstand eingeweiht werden

Stadtrat Stumpf hält die Ansprache

Nachstehend ein Abdruck des Originalzeitungsartikels:
Zeitungsartikel vom 31. Juli 1933
Anläßlich der Schießstand-Einweihung in der Donnerbecke

Der Linden – Dahlhauser Schützenbund 1862 hatte am Sonntag seinen großen Tag, an dem der neue Schießstand in der Donnerbecke eingeweiht wurde. Er bildet in seiner Gesamtlage die schönste derartige Stätte innerhalb unserer Großstadt. In einem reizendem Tälchen ist er gelegen. Der Unterkunftsraum, der etwa 200 Personen Platz bietet, ist ganz nach dem Schweizer Stil gebaut worden. Die Außenwände zieren zu beiden Seiten große Hirschgeweihe. Die Zugangsstraßen zum Schützenstand waren mit Ehrenwagen reichlich geschmückt. Fast von jedem Haus wehten die blau-weißen Schützenfarben. Am Festzug am Sonntagnachmittag nahmen die Schützenvereine von Linden und Dahlhausen teil, u. a. auch der Stahlhelmbund, die SM, sowie der Schützenverein „Diana” Weitmar, Bürgerschützenverein Bochum-Werne und Schützenverein Laer. Schützenoberst Nehring hielt die Begrüßungsansprache in der u.a. Stadtrat Stumpf sowie den Verteter des Polizeikommandeurs Polizeihauptmann Hohendahl sowie sämtliche erschienen Schützenvereine und die SM begrüßte. Hier auf übergab Stadtrat Stumpf mit seiner Ansprache dem Linden – Dahlhauser Schützenbund 1862 den neuen Schießstand. Der Verein habe das Werk aus eigenen Mitteln und eigener Arbeit vollendet in schwerer Zeit. Unserer nationalen Regierung und Adolf Hitler seien wir zu besonderem Dank verpflichtet, die sich fördernd für die Schützensache eingesetzt haben. Der Gesang des Deutschland- und des Horst-Wessel-Liedes folgte. Darauf wurden von Stadtrat Stumpf mit 10 Ringen, Polizeihauptmann Hohendahl mit 11 Ringen, Schützenoberst Nehring mit 10 Ringen und dem Vereinältesten, dem Gründer des Linden – Dahlhauser Schützernbundes, Hestermann , einem alten Mann von 85 Jahren mit 12 Ringen, die Ehrenschüsse abgegeben. Es folgte ein Vereinsschießen. Die Schützengilde Unter-Dahlhausen konnte mit 175 Ringen den Sieg davon tragen.

1934

Im August 1934 wurden aufgrund der politischen Situation in Deutschland die Vereine des Llnden Dahlhauser Schützenbundes 1862 und des BSV Andreas Hofer 1928 zu einem Verein zusammengeschlossen. Unter der Bezeichnung „Llnden Dahlhauser Schützenbund 1862″ entstand ein Verein mit zwei Kompanien, welche im Grund unabhängig voneinander ihr Vereinsleben weiter führten. Der nachstehende Abdruck eines Zeitungsartikels 1934 berichtete von diesem Ereignis:

Zeitungsartikel vom 14. August 1934 anläßlich der Vereinigung des Llnden – Dahlhauser Schützenbundes 1862 und des Schützenvereins „Andreas Hofer”. Eine wichtige Tagung hielten am Samstag die Mitglieder des Schützenbundes 1862 Llnden – Dahlhausen und des Schützenvereins „Andreas Hofer” im Lokale des Schützenbruders Mönninghoff in Bochum-Llnden ab in deren Mittelpunkt die Beschlußfassung über die Vereinssatzung der beiden Vereine stand. Nachdem der stellvertretende Vereinsführer Major Arens die Tagung in Vertretung des Obersten Nehring mit herzlichen Grußworten eingeleitet hatte, wurde in besonderer Weise des verstorbenen Reichspräsidenten und Reichsfeldmarschalls Hindenburg gedacht. Dann wurde über die Zusammenlegung der beiden genannten Vereine beraten. Der neue Verein, der den Namen „Llnden – Dahlhauser Schützenbund 1862″ tragen und ein Bataillon mit zwei Kompanien sein soll.

1937

Im Herbst 1936 wurden unter den Mitgliedern zum ersten Mal Stimmen laut, die 75-jährige Gründungsfeier des Schützenbundes im Sommer 1937 mit einem großen Zeltschützenfest zu krönen.

Der Schützenbruder Robert Spengler textete zu diesem Anlaß folgende Zeilen:

Fällt dereinst auch der Königsschuss

und der Vogel stürzt jäh von der Stange,

dann folgen mit frohem Schützengruß.

wir dem König mit stolzem Gesange:

Wir Schützen weihen Herz und Hand

der Heimat und dem Vaterland!”

Vom 7. – 9. August 1937 wurde dieses Schützenfest auf Schwagers Wiese an der Llndener Straße bei strahlendem Sonnenschein abgehalten und wurde zu einem

wahren Volksfest, über das noch lange begeistert gesprochen worden ist. Schützenkönig wurde Dr. Alois Laarmann und als Schützenkönigin erkor er sich Frau Selma Wolff

Ein Königspaar wie es sich der Schützenbund nicht besser wünschen konnte und das viel dazu beigetragen hat, daß dieses Fest so hohe Wogen der Begeisterung und der Freude hervorgezaubert hat.

Wer konnte damals ahnen, daß diesem Höhepunkt in der Geschichte des wiedererstandenen Schützenbundes bald ein jäher Sturz folgen sollte, als zwei

Jahre später der unglückselige zweite Weltkrieg ausbrach. Am 16. April 1944 fand die letzte Versammlung als Jahreshauptversammlung statt, auf der bekannt gegeben wurde, daß wegen der ständig wachsenden Fliegergefahr vorläufig keine Versammlungen mehr abgehalten würden. Der Schützenbund zählte zu diesem Zeitpunkt 311 Mitglieder, davon standen 115 bei der Wehrmacht. Viele von ihnen sind nicht mehr in die Heimat zurückgekehrt und ein Opfer dieses Krieges geworden. Ihr Andenken werden wir stets in Ehren halten.

Der Wiederaufbau

Nach dem Zusammenbruch 1945 schien es, als sei das Vereinsleben in Deutschland für immer vorbei. Als jedoch nach Jahren die Verbote gegen das Bestehen von Vereinen seitens der alliierten Behörden gelockert bzw. aufgehoben wurden, entstanden bald wieder neben den Turn-, Sport- und Gesangvereinen auch wieder die Schützenvereine. So wurde auch in Linden von den Mitgliedern beschlossen den Linden – Dahlhauser Schützenbund 1862 wieder ins Leben zurückzurufen. Aus der Zeit zwischen 1946 und 1951 sind folgende Aktivitäten bekannt:

Die alten Mitglieder des Schützenbundes sowie interessierte Lindener Bürger wunderten sich über die Demontage des Schießstandes in der Donnerbecke. Nach der Beschlagnahme durch die Militärbehörde war der Schießstand mit seinem Gebäude an einen Mieter namens Sajewitsch als Wohnung übertragen worden. Durch diese Beschlagnahme wurde ein Pachtvertrag, der am 20. Mai 1946 zwischen dem ehemaligen Vereinsführer Wilhelm Nehring und Paul Moll in Linden, Hattinger Str. 840 geschlossen worden war, hinfällig. So wurde die Schießhalle und die Traversen nicht nur nicht weiter gepflegt, sondern teilweise abgebrochen bzw. gestohlen.

Am 3. Juli 1949 meldete sich endlich der eingesetzte Treuhänder namens Fox, um sich mit Wilhelm Nehring zu treffen um sich über den Schießstand zu unterhalten. Wilhelm Nehring nahm den Termin allerdings nicht wahr, sonder übergab den Brief dem Schützenbruder Rechtsanwalt Vogelbruch, der sich um die Angelegenheit kümmern sollte. Dieser lud die Schützen aus der 1. und II. Kompanie zu einer Besprechung am 5. August nach Mönninghoff ein. An diesem Gespräch nahmen teil die Schützenbrüder Scharpenseel, Porck, Schnier und Spengler von der 1. Kompanie und die Schützenbrüder Becker, Braun und Hülsmann von der II. Kompanie.

Rechtsanwalt Vogelbruch verlas den Brief des Treuhänders Fox und führte aus, daß der Schießstand von Unbefugten betreten und beschädigt worden sei und manches gestohlen worden sei. Besonders schlimm habe der Mieter Sajewitsch im Gebäude gewirtschaftet. Nun sei es nicht ausgeschlossen, daß über kurz oder lang die Beschlagnahme aufgehoben würde und der Mieter aus dem Schießstandgebäude ohne Sachschadenregulierung ausziehen würde. Unter diesem Aspekt wurde beschlossen den Schützenverein nach dem Stand von 1932 wieder ins Leben zu rufen und neue Satzungen ohne politische Bindung zu entwerfen. Alle Anwesenden stimmten zu, mit dem Willen im Herzen, den Schützenbund wieder zu neuem Leben zu erwecken.

So fanden am 7. und 21. Juli 1951 vorbereitende Versammlungen statt, denen am 15. September 1951 eine Hauptversammlung folgte auf welcher der neue Vorstand gewählt wurde.

Gewählt wurden als:

1. Vorsitzenden Wilhelm Nehring

1. Schriftführer Robert Spengler

1. Kassierer Karl Porck

2. Vorsitzenden Hubert Arens

2. Schriftführer Emil Hestermann

2. Kassierer Heinrich Vogelbruch

Als Beisitzer wurden gewählt: August Scharpenseel, Heinrich Sternmann, Rudolf Steinbach, Fritz Krampe, Heinrich Nöcker, Heinrich Jobmann und Josef Trompeter. Es wurde auch beschlossen, den Schützenbund nicht weiter mit zwei Kompanien zu führen. Den Schützen der II. Kompanie wurde angeboten dem Schützenbund als neue Mitglieder beizutreten.

1952

To Be Continued…

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